Wir leben in einer Zeit der Entwertung des gedruckten Wortes. Unsere heutigen Dokumente sind Schallplatte, Magnetbänder, Filme, Videos, Disketten und CD-Rom, deren Dauerhaftigkeit noch nicht bewiesen ist. Demgegenüber haben die in feuchten Ton eingeritzten und eingeprägten Zeichen der Vorzeit trotz ihrer Zerbrechlichkeit die Jahrtausende überdauert. Ohne diese Zeugnisse wüßten wir nichts über das Denken und Fühlen unserer Vorfahren.
Meine „rot-schwarze Bibliothek“ ist für mich der ana-chronistische Versuch, Texte und Gedanken aus Büchern, die mir etwas bedeuten, „begreifbar“ und dauerhaft zu machen.
Die Buchstaben habe ich eingeprägt in die noch feuchte Oberfläche von geglätteten und z.T. polierten Tonkugeln oder in die beim Aufbrechen der Tonmasse entstandenen Spaltflächen.
Ute Best |